Donnerstag, 16. Januar 2020

Taschenbuch über die Chamer Gruppe

Cham – Bei Versuchsgrabungen in den Jahren 1936 und 1937 in der Gegend von Knöbling (Kreis Cham) barg der Studienrat Eugen Keßler aus Cham mehr als 1.000 jungsteinzeitliche Funde. Damit widerlegte er die damals in der Fachwelt herrschende Ansicht, der Oberpfälzer Wald und der Bayerische Wald seien in urgeschichtlicher Zeit nicht besiedelt gewesen. Auslöser seiner Untersuchungen war die Entdeckung von zwei Steinbeildepots beim Straßenerweiterungsbau zwischen Knöbling und Neuhaus im Jahre 1935 gewesen.

Als der renommierte Münchner Prähistoriker Paul Reinecke von dieser Entdeckung erfuhr, schrieb er dem Bezirksamt Cham, in Knöbling seien keine Siedlungsfunde zu erwarten. Trotzdem erforschte Studienrat Keßler das umliegende Gelände und fand dabei Steingeräte und Tonscherben, die aus einer jahrtausendealten Siedlung stammten. 1951 schlug der Prähistoriker Hans-Jürgen Hundt für eine von ihm erkannte Kulturstufe der Jungsteinzeit den Namen Chamer Gruppe vor. Dabei bezog er sich auf den Fundort Knöbling in der Chamer Senke im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz.

Heute weiß man, dass die Chamer Gruppe zwischen 3.500 und 2.700 v. Chr. nicht nur in der Oberpfalz verbreitet war. Fundstellen jener Kulturstufe kennt man auch in Niederbayern, Oberbayern, Niederösterreich, womöglich in der Steiermark und Tirol, sowie in Böhmen. Die Angehörigen der Chamer Gruppe waren Ackerbauern und Viehzüchter und errichteten an manchen Orten von Gräben und Palisaden geschützte Erdwerke, die mitunter bei Überfällen in Flammen aufgingen. Man vermutet, dass sie Pferde als lebenden Fleischvorrat hielten.

Nachzulesen ist dies in dem 45-seitigen Taschenbuch „Die Chamer Gruppe“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Der in Neunburg vorm Wald in der Oberpfalz geborene und heute in Wiesbaden lebende Autor hat von 1986 bis heute mehr als 300 Bücher, Taschenbücher und Broschüren sowie über 300 E-Books veröffentlicht. Zu seinen Spezialitäten gehören Werke über die Paläontologie, Kryptozoologie, Archäologie, Geschichte und Biografien berühmter Frauen. Ab 2019 brachte Probst zahlreiche Taschenbücher, Broschüren und E-Books über Kulturen und Kulturstufen der Altsteinzeit, Mittelsteinzeit und Jungsteinzeit heraus, die nur im Internet bei „Amazon“ erhältlich sind.