Dienstag, 7. Januar 2020

Buch über den Bier-König

Adolphus Busch kommt zu literarischen Ehren – Viele Urlaub in Langenschwalbach

Bad Schwalbach – Erstmals ist jetzt ein umfangreiches deutschsprachiges Buch über den Bier-König Adolphus Busch (1839-1913) erhältlich, der am 11. März 1911 zum Ehrenbürger von Langenschwalbach (seit 1927: Bad Schwalbach) ernannt wurde. Das 324 Seiten umfassende und reich bebilderte Werk „Adolphus Busch“ von Ernst und Doris Probst ist in der Buchhandlung am Rathaus in Bad Schwalbach erhältlich.

Busch und seine Ehefrau haben 1891 beim Dorf Lindschied die Sommerresidenz „Villa Lilly“ und danach weitere Gebäude errichten lassen. Dort lebte das Ehepaar Busch jeweils im Sommer und teilweise im Herbst. Adolphus erfreute sich an der Jagd im Taunus und an den Hirschen in seinem Park, seine Gattin „Lilly“ an Treibhäusern mit Blumen und einem Märchenpark. Ganzjährig arbeiteten in der Sommerresidenz rund 60 Bedienstete.

Nahezu täglich nutzte Adolphus Busch die Dienste des Telegraphenamtes in Langenschwalbach. Auf diese Weise informierte er sich über die aktuelle Entwicklung des Geschäftes des von ihm zur größten Brauerei entwickelten Unternehmens Anheuser-Busch, das seinen und den Namen seines Schwiegervaters trug. Die Ehefrau „Lilly“ wusste in Langenschwalbach die Künste des Friseurs Louis Eschenauer zu schätzen. In die Sommerresidenz bei Lindschied kamen auch Geschäftsleute aus den USA und Deutschland, Adelige sowie Verwandte. Im Gefolge von Adolphus zog es alljährlich Tausende von Amerikanern in die Hotels von Langenschwalbach.

Am 10. Oktober 1913 abends um 8.15 Uhr starb Adolphus Busch im Alter von 74 Jahren in der „Villa Lilly“ friedlich im Schlaf. Sein Begräbnis am 25. Oktober 1913 in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri wurde eines der berühmtesten des 20. Jahrhunderts.

Die Geschichte des jungen Mannes, der mit 18 Jahren von Kastel am Rhein aus Deutschland nach St. Louis am Mississippi in die USA auswanderte, klingt wie ein modernes Märchen. Von den 22 Kindern seines Vaters war er das Vorletzte. Bereits mit vier verlor er seine Mutter, mit zwölf seinen Vater. 1857 putzte der im Flusshandel tätige elternlose Deutsche in Amerika zeitweise noch Fenster und Fußböden. 1859 wurde er Teilhaber und 1865 Besitzer einer Großhandelsfirma. Seinen größten Erfolg feierte er als Lenker und Miteigentümer der Brauerei seines Schwiegervaters Eberhard Anheuser, die er ab 1864 zur größten in St. Louis, in den USA und vielleicht sogar der ganzen Welt entwickelte. Außer Brauereien besaß er auch eine Eisfabrik, Glasfabriken, eine Wagonfabrik, Eisenbahngesellschaft, Kohlebergwerke, eine Dieselmotorenfabrik, Banken und Hotels.

Busch führte ein Leben in unvorstellbarem Luxus und machte sich als großzügiger Wohltäter in den USA und in seiner Heimat verdient. Bei seiner „Goldenen Hochzeit“ schenkte er 1911 seiner Gattin „Lilly“, die ihn verwöhnte und 14 Kinder gebar, eine mit Diamanten und Perlen verzierte goldene Krone sowie jedem seiner Kinder eine Villa. Zu seinen Freunden gehörten der amerikanische Präsident, der deutsche Kaiser und der britische König, die ihn respektvoll „Prince“ nannten. Bei seinen Arbeitern in der Brauerei war er der „King“. Seinen Erben hinterließ er ein Vermögen, das heute etwa 1,45 Milliarden US-Dollar entspricht.