Mittwoch, 29. Januar 2020

Ein großer Sohn im Großherzogtum Hessen-Darmstadt

Darmstadt – Einer der größten Söhne des ehemaligen Großherzogtums Hessen-Darmstadt steht im Mittelpunkt des Taschenbuches „Adolphus Busch. Das Leben des Bier-Königs“ (Amazon). Der geniale und ungewöhnlich wohltätige Busch (1839-1913) war von seiner Geburt am 10. Juli 1839 in Kastel am Rhein bis zu seiner Einbürgerung als Amerikaner am 19. Februar 1867 ein Untertan zunächst von Ludwig II. und später von Ludwig III. Sein abenteuerliches Leben wird jetzt in dem 324 Seiten umfassenden und reich bebilderten Taschenbuch „Adolphus Busch“ von Ernst Probst und Doris Probst geschildert.

Die Geschichte des jungen Adolphus Busch, der 1857 mit 18 Jahren von Kastel am Rhein aus Deutschland nach St. Louis am Mississippi in die USA auswanderte, klingt wie ein modernes Märchen. Von den 22 Kindern seines Vaters war er das Vorletzte. Bereits mit vier verlor er seine Mutter, mit zwölf seinen Vater. Adolphus besuchte die „Großherzoglich-Hessische Provinzialrealschule“ in Mainz und studierte an der Akademie in Darmstadt

sowie an einer Brüsseler Hochschule. Anfangs putzte der im Flusshandel tätige elternlose Deutsche in Amerika zeitweise noch Fenster und Fußböden. 1859 wurde er Teilhaber und 1865 Besitzer einer Großhandelsfirma. Seinen größten Erfolg feierte er als Lenker und Miteigentümer der Brauerei seines aus Kreuznach stammenden Schwiegervaters Eberhard Anheuser, die er ab 1864 zur größten in St. Louis und in den USA entwickelte. Außer Brauereien besaß er auch eine Eisfabrik, Glasfabriken, eine Wagonfabrik, Eisenbahngesellschaft, Kohlebergwerke, eine Dieselmotorenfabrik, Banken und Hotels.

Busch führte ein Leben in unvorstellbarem Luxus und machte sich als großzügiger Wohltäter in den USA und in seiner Heimat verdient. Bei seiner „Goldenen Hochzeit“ schenkte er 1911 seiner Gattin „Lilly“, die ihn verwöhnte und 14 Kinder gebar, eine mit Diamanten und Perlen verzierte goldene Krone sowie jedem seiner Kinder eine Villa. Zu seinen Freunden gehörten der amerikanische Präsident, der deutsche Kaiser und der britische König, die ihn respektvoll „Prinz“ nannten. Bei seinen Arbeitern in der Brauerei war er der „King“.

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein zeichnete am 20. September 1913 den 74-jährigen Adolphus Busch für seine Verdienste in Mainz mit dem „Komturkreuz am Band Erster Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen“ aus. Nach dem Tod von Busch am 10. Oktober 1913in seiner Sommerresidenz bei Lindschied im Taunus schickten der deutsche Kaiser Wilhelm II. und Großherzog Ernst Ludwig prächtigen Blumenschmuck. Das Begräbnis von Busch in St. Louis am 25. Oktober 1913 gilt als eines der berühmtesten des 20. Jahrhunderts. Seinen Erben hinterließ er ein Vermögen, das heute etwa 1,45 Milliarden US-Dollar entspricht. Die Brauerei Anheuser-Busch wechselte 2008 für 52 Milliarden US-Dollar den Besitzer.