Donnerstag, 9. Januar 2020

Ein Zwergdinosaurier in München

Taschenbuch über Compsognathus von Ernst Probst und Raymund Windolf

München – Ein seit mehr als 150 Jahren im „Paläontologischen Museum“ in München ausgestellter kleiner Raubdinosaurier steht im Mittelpunkt des Taschenbuches „Compsognathus“. Dieser nur 70 Zentimeter lange Saurier aus der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren wurde im Sommer 1859 von dem Gerichtsarzt Joseph Oberndorfer (1802–1873) in einem Steinbruch in Kelheim oder Jachenhausen bei Riedenburg entdeckt. Der Münchner Paläontologe Andreas Wagner (1797–1859) bezeichnete diesen Fund 1859 – kurz vor seinem Tod – als Compsognathus longipes („Langbeiniger Zartkiefer“).

Dr. Oberndorfer galt im 19. Jahrhundert als renommierter Fossiliensammler. Er hatte Kontakt mit zahlreichen Forschern, denen er Funde zur wissenschaftlichen Untersuchung überließ. 1865 verkaufte der aus Eschenbach in der Oberpfalz stammende Arzt den Rest seiner umfangreichen Fossiliensammlung für 7.000 Gulden an die „Paläontologische Staatssammlung“ in München. Der Zwergdinosaurier Compsognathus longipes ist seit 1866 im „Paläontologischen Museum“ in München zu bewundern. 1870 zog Dr. Oberndorfer mit seiner Ehefrau Josephine aus Kelheim nach München. Dort starb er am 7. Januar 1873 nachts um 2.15 Uhr nach langer Krankheit im Alter von 70 Jahren. Sein Grab befand sich auf dem Alten Südfriedhof (Zentralfriedhof) südlich des Sendlinger Tores.

Ein ungefähr 1,25 Meter langer Compsognathus wurde 1971 in einem Kalksteinbruch in Canjuers bei Nizza in Südfrankreich gefunden. Es ist merklich größer als das bayerische Exemplar. 1983 erwarb das „Museum national d’histoire naturelle“ in Paris dieses Fossil, das etwas größer als das bayerische Exemplar ist, von den Eigentümern des Kalksteinbruches in Canjuers.

Verfasser des 112 Seiten umfassenden und reich bebilderten Taschenbuches „Compsognathus“ sind der 1946 in Neunburg vorm Wald in der Oberpfalz geborene und heute in Wiesbaden lebende Wissenschaftsautor Ernst Probst sowie der 1953 in München zur Welt gekommene und 2010 in Rott/Lech gestorbene Paläontologe Raymund Windolf.

Ernst Probst hat von 1986 bis heute rund 350 Bücher, Taschenbücher und Broschüren veröffentlicht. Sein erstes Werk hieß „Deutschland in der Urzeit“, erschien bei C. Bertelsmann (München) und erreichte fünf Auflagen. Von Raymund Windolf stammen die Bücher „Dinosaurier-Lexikon“ (1989) und „Dinosaurier in Deutschland“ (1993), das er zusammen mit Ernst Probst veröffentlichte. Windolf ist 2010 im Alter von 57 Jahren gestorben.