Doris Probst und Ernst Probst
sammeln und veröffentlichen Sprüche
Wiesbaden - Manche Menschen sammeln Briefmarken, Münzen,
Ansichtskarten, Autogramme, Fossilien, Mineralien, Fingerhüte, Bierdeckel oder
Gläser. Etwas ganz anderes tragen die Eheleute Doris und Ernst Probst aus
Wiesbaden zusammen. Sie suchen Zitate berühmter Leute, die ihnen gefallen,
schreiben sie auf und veröffentlichen sie in Taschenbüchern.
Besonders fleißig war Doris Probst 2001, als sie die
achtbändige Reihe „Weisheiten und Torheiten“ herausgab. Die darin enthaltenen
Zitate befassten sich mit dem Alter, der Arbeit, Liebe, Ehe, Frauen, Männern,
Müttern und Kindern. Hinzu kamen später „Worte sind wie Waffen. Weisheiten und
Torheiten über die Medien“ und „Der Ball ist ein Sauhund. Weisheiten und
Torheiten über Fußball“.
Im Laufe der Zeit steuerte Ernst Probst immer mehr
Selbsterdachtes zu den Taschenbüchern seiner Ehefrau bei. Sein Spruch „Das
Internet bietet unvorstellbar viel Mist, aber der Rest ist gar nicht übel“
wurde oft im Netz erwähnt. Wegen seines Zitats „Männer sind Kinder, die nicht
mehr weinen dürfen“ interviewte ihn ein Rundfunksender. „Das Dementi ist in
einem Käseblatt oft der einzige Exklusivbericht“, dichtete der einstige
Zeitungsredakteur. Einige seiner Zitate schafften es auf die Titelseite von
Zeitungen, viele in Zitatesammlungen im Internet.
2019 produzierten Doris und Ernst Probst die Taschenbücher
„750 Weisheiten über Tiere“, „400 Weisheiten über Verwandte“, „200 Weisheiten
über Pferde“ sowie „Weisheiten und Torheiten über Hund und Katze“. Am besten
kamen beim Publikum die Zitate über Hund und Katze an. Wen wundert’s bei der
Beliebtheit dieser Haustiere?
„Das Interesse an Zitaten ist heute leider nicht sehr groß“,
bedauern die beiden Sprüchesammler. Viele Fußballfans etwa sind bei der Lektüre
von „Der Ball ist ein Sauhund“ sehr amüsiert über Geistesblitze von Spielern,
Trainern, Managern oder Reportern. Aber auf die Idee, dass man ein Taschenbuch
auch kaufen kann, kommen sie nur sehr selten.
Das Hobby, Zitate zu veröffentlichen, wird heute durch das
Urheberrecht sehr eingeschränkt. Ungefragt darf man nur Sprüche publizieren,
wenn der Verfasser mindestens vor 70 Jahren
gestorben ist. Bei noch lebenden Verfassern gilt es, deren Anschrift
herauszufinden und sie zu fragen, ob sie mit einer Veröffentlichung
einverstanden sind. Wehe, wenn fast jeder Zitate-Autor ein kostenloses
Belegexemplar wünscht. Das kann teuer werden.
Wie viele Zitate die beiden Wiesbadener Sammler bisher
notiert haben, wissen sie nicht genau. Es müssen Tausende sein ...