Freitag, 21. Februar 2020

Immer wieder hohe Gäste in Kostheim




Mainz-Kostheim - Kaiser Napoléon Bonaparte war dreimal dort. Der rotbärtige Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) zweimal. Reichspräsident Paul von Hindenburg einmal. Wo? Natürlich in Kostheim oder auf der benachbarten Insel Maaraue. Das geht aus dem Taschenbuch „5000 Jahre Kostheim“ von Ernst Probst und Doris Probst hervor.

Innerhalb von rund 200 Jahren kamen immer wieder hohe Gäste in die Gegend kurz vor der Mündung des Mains in den Rhein. Das hatte sicherlich mit der Nähe des rechtsrheinischen Kostheim zum linksrheinischen Mainz zu tun. Nachfolgend eine Liste der hohen Gäste:

795: Frankenkönig Karl (später: Kaiser Karl der Große) auf der Insel Maaraue
840: Eventuell Kaiser Ludwig der Fromme auf der Insel Maaraue
840: Kaiser Lothar I. bei Kostheim
1067: König Heinrich IV. auf der Insel Maaraue
1118: König Heinrich V. auf der Insel Maaraue
1184: Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) sowie seine Söhne
Heinrich und Friedrich zu Pfingsten auf der Insel Maaraue
1188: Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) auf der Insel Maaraue
1312: Kaiser Heinrich VII. auf der Insel Maaraue
1442: König Friedrich III. in Kostheim
1555: Mainzer Kurfürst Daniel Brendel von Homburg in Kostheim
1582: Mainzer Kurfürst Wolfgang von Dalberg in Kostheim
1777: Wormser Weihbischof Franz Anton Xaver von Scheben in Kostheim
1804: Kaiser Napoléon Bonaparte in Kostheim
1808: Kaiser Napoléon Bonaparte in Kostheim
1813: Kaiser Napoléon Bonaparte in Kostheim
1830: Bischof Petrus Leopold Kaiser in Kostheim
1930: Reichspräsident Paul von Hindenburg im Juli in Kostheim

Auf 563 Seiten schildert das Ehepaar Probst die Geschichte von Kostheim von der Steinzeit bis heute. Erst bei Nachforschungen für ihr Werk erfuhren die Beiden, dass nahe ihres Hauses ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit entdeckt worden ist. Da Ernst Probst 1991 das Buch „Deutschland in der Steinzeit“ veröffentlicht hat, war ihm sofort klar, dass sich in Kostheim bereits vor etwa 5000 Jahren ein Steinzeit-Bauer aufgehalten hat.

Damit stand der Titel „5000 Jahre Kostheim“ für das Buch fest. Dieses Werk schildert auch die Entwicklung der Einwohnerzahlen, Kirchen, Schulen, Kindergärten, Vereine, Wirtschaft und des Verkehrswesens. Kurz vorgestellt werden etliche bekannte Kostheimer, darunter ein falscher Prophet, ein mutiger Pfarrer, ein hingerichteter Revolutionär, ein kampfstarker Boxer und eine erfolgreiche Romanautorin. Nicht verschwiegen wird „das bundesdeutsche Nachkriegskuriosum Nr. 1“: 1945 wurden die Stadtteile Mainz-Amöneburg, Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim (kurz „AKK“ genannt) abrupt von Mainz abgetrennt und der Stadt Wiesbaden zur treuhänderischen Verwaltung übergeben. Dies schmerzt viele Kostheimer heute noch. Denn Mainz ist nahe und Wiesbaden weit.