Sonntag, 23. Februar 2020

Compsognathus: Der Zwergdinosaurier aus Bayern


In der Jurazeit vor rund 150 Millionen Jahren erfasste eine riesige Flutwelle an einem Strand in Bayern einen kleinen Raubdinosaurier, riss ihn mit sich und spülte ihn in das übersalzene Wasser der Lagune. Das nur hühnergroße Reptil, das zuvor hungrig eine Eidechse gejagt und verschlungen hatte, geriet ins tiefere Wasser und ertrank. So beginnt das Taschenbuch  „Compsognathus“ über einen Zeitgenossen von Urvögeln sowie  Flugsauriern in Spatzengröße und Adlerformat. Verfasser sind der Wissenschaftsautor Ernst Probst und der Paläontologe Raymund Windolf (1953–2010). Die beiden haben 1993 das Buch „Dinosaurier in Deutschland“ veröffentlicht. Daraus stammt der aktualisierte Text über den im Sommer 1859 von dem Gerichtsarzt Joseph Oberndorfer in einem Steinbruch in Kelheim oder Jachenhausen bei Riedenburg entdeckten Dinosaurier. Diesem Fossil gab der Münchner Zoologe Andreas Wagner 1859 den Artnamen Compsognathus longipes („Langbeiniger Zartkiefer“). Weltweit kennt man bisher erst zwei Skelette jenes Zwergdinosauriers, einen aus Bayern und einen aus Südfrankreich.

Ernst Probst, 1946 in Neunburg vorm Wald (Oberpfalz) geboren, war von 1973 bis 2001 verantwortlicher Redakteur bei der „Allgemeinen Zeitung“ in Mainz und betätigte sich in seiner Freizeit als Wissenschaftsautor. Ab 1977 beschäftigte er sich mit der Erdgeschichte Deutschlands, zunächst als Fossiliensammler im Mainzer Becken, später als Verfasser von Artikeln für Tages- und Wochenzeitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die „Welt“ nannte sein 1986 erschienenes Buch „Deutschland in der Urzeit“ ein „Glanzstück deutscher Wissenschaftspublizistik“. Bis heute veröffentlichte er mehr als 300 Bücher, Taschenbücher und Broschüren aus den Themenbereichen Paläontologie, Kryptozoologie, Archäologie und Geschichte.

Raymund Windolf (1953–2010), in München geboren, in Rott/Lech gestorben, interessierte sich bereits als Sechsjähriger für Dinosaurier. Sein Berufsleben begann er mit einer Ausbildung zum Wetterdiensttechniker (Wetterbeobachter). Von 1975 bis 1983 arbeitete er beim „Deutschen Wetterdienst“. Mit ideeller und finanzieller Unterstützung seiner Ehefrau Regina Cossmann studierte er danach Zoologie, Botanik und Paläontologie. Zeitweise war er Herausgeber der Zeitschrift „DinosaurierMagazin“. 1989 veröffentlichte er das „Dinosaurier-Lexikon“ und 1993 zusammen mit Ernst Probst das Buch „Dinosaurier in Deutschland“. Während seiner Tätigkeit für den „Dinopark Münchehagen“ war er ab 1998 an der Bearbeitung von spektakulären Dinosaurierfunden aus einem Steinbruch  in Niedersachsen beteiligt.